Therapie

Chirurgische Therapie

Die Indikationen zur Operation bei Riechstörungen liegen bei einer behinderten Nasenatmung, bei chronisch entzündeter Nasenschleimhaut, bei mechanischer Verlegung der Riechspalte, also bei konduktiv-respiratorischen Riechstörungen.

Eine Verbesserung des Riechvermögens liegt post-operativ bei 50–100 % [1,2,3]. Beim Eingriff einer Septumkorrektur und Conchotomie beidseits berichten Damm et al. 2003 [2] in einer prospektiven Studie im Beobachtungszeitraum von 6–13 Wochen post-operativ von einer Besserung des Riechvermögens bei 80 % aller Patienten in der Identifikation von Riechstoffen, 70 % in der Diskrimination und 53 % in der Schwellentestbestimmung im Stiffin'-Sticks-Verfahren. Demgegenüber steht allerdings eine Verschlechterung des Riechvermögens durch die Operation in der Identifikation von 10 %, in der Diskrimination von 10 % und in der Schwellenbestimmung von 43 %. Subjektiv gaben 23 % der Patienten an, eine Verschlechterung des Riechvermögens post-operativ zu haben . Nach Analyse von mehreren Literaturstellen [4–8] kommen Damm et al. 2003 [2] zum Schluss, dass mit einer Wahrscheinlichkeit von 13 % post-operativ eine Riechverminderung auftreten kann. Eine Anosmie oder höhergradige Hyposmie nach Septumkorrektur sei nicht aufgetreten. Weder der Obstruktionsgrad noch die endoskopische Untersuchung oder die Dauer des Riechverlustes scheinen eine Vorhersage für die Verbesserung des Riechens durch die Operation zu erlauben [9].

Laut Murphy et al. 2003 [10] ist nach Medialisierung der mittleren Muschel, Polypektomie, Entfernung des Processus uncinatus oder Siebbein-Operation eine Verbesserung des Riechvermögens vorhanden; ein normales Riechen sei aber mit weniger als 40 % Wahrscheinlichkeit zu erwarten [10]. Klimek et al. 1997 [11] kommen zu dem Schluss, dass oftmals das Riechvermögen nach der Operation innerhalb eines Jahres wieder auf das prä-operative Niveau zurückgeht.

[1] Damm M, Temmel A, Welge-Lussen A, Eckel HE, Kreft MP, Klussmann JP, Gudziol H, Huttenbrink KB, Hummel T. Riechstörungen. Epidemiologie und Therapie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. HNO. 2004 Feb;52(2):112-20.

[2] Damm M, Eckel HE, Jungehulsing M, Hummel T. Olfactory changes at threshold and suprathreshold levels following septoplasty with partial inferior turbinectomy. Ann Otol Rhinol Laryngol. 2003 Jan;112(1):91-7.

[3] Dürr J, Lindemann J, Keck T. Untersuchungen zur Riechfunktion vor und nach funktionell-ästhetischer Nasenoperation. HNO. 2002 Jul;50(7):626-9.

[4] Goldwyn RM, Shore S. The effects of submucous resection and rhinoplasty on the sense of smell. Plast Reconstr Surg. 1968 May;41(5):427-32.

[5] Stevens CN, Stevens MH. Quantitative effects of nasal surgery on olfaction. Am J Otolaryngol. 1985 Jul-Aug;6(4):264-7.

[6] Kimmelman CP. The risk to olfaction from nasal surgery. Laryngoscope. 1994 Aug;104(8 Pt 1):981-8.

[7] Ophir D, Shapira A, Marshak G. Total inferior turbinectomy for nasal airway obstruction. Arch Otolaryngol. 1985 Feb;111(2):93-5.

[8] Elwany S, Harrison R. Inferior turbinectomy: comparison of four techniques. J Laryngol Otol. 1990 Mar;104(3):206-9.

[9] Hosemann W, Goertzen W, Wohlleben R, Wigand ME. Olfaction after endoscopic endonasal ethmoidectomy. Am J Rhinol 1993: 7: 11-15.

[10] Murphy C, Doty RL, Duncan HJ. Clinical Disorders of Olfaction. In: Doty L (Ed.). Handbook of Olfaction and Gustation. 2nd rev. and exp. ed. New York 2003.

[11] Klimek L, Moll B, Amedee RG, Mann WJ. Olfactory function after microscopic endonasal surgery in patients with nasal polyps. Am J Rhinol. 1997 Jul-Aug;11(4):251-5.