Hilgers et al. 2000 [1] schlagen ein Manöver vor, „the polite yawning technique”, bei dem die Patienten bei geschlossenen Lippen gähnen. Damit wird ein Unterdruck in der Mundhöhle und im Oropharynx ausgelöst. Durch den Unterdruck strömt Luft durch die Nase, und Riechstoffe werden wieder zu den funktionierenden olfaktorischen Sinneszellen geführt. Die Autoren geben an, dass das Manöver innerhalb von 30 Minuten erlernt werden kann und der Erfolg / der aufgebaute Unterdruck dem Patienten mit Hilfe eines Wassermanometers oder digital gut veranschaulicht werden kann. Manche Patienten können auch ohne Training riechen, dies könnte am Einsatz der buccopharyngealen Muskulatur liegen [2]. In der Studie von Hilgers et al. 2000 [1] waren dies 25 %, mit dem Training verbesserte sich dies auf 57 %.
„Karl-Bernd Hüttenbrink hatte beobachtet, dass bestimmt Geruchsstoffe aus dem Tierreich Androstenon etwa von 50 Prozent aller Menschen wahrgenommen wird, während die andere Hälft nichts riecht. Muss die nichts riechende Hälfte nun regelmäßig an Androstenon-Proben schnüffeln, ändert sich das Bild: Nach zwei Wochen riechen auch sie die Substanz, die übrigens Eber empfängnisbereiten Sauen unter die Nase reiben, um sie in eine so genannte Duldungsstarre zu versetzen. Das bedeutet: Riechen lässt sich trainieren vielleicht auch bei Menschen mit gestörtem Geruchssinn. Um dies zu testen, verteilen die Dresdner Forscher ein Set mit sieben Duftstoffen, Zimt ist dabei, Rosenöl und Eukalyptus. Auch diese Auswertung steht noch aus.” [3]
Unterstützend für ein Riechtraining ist auch der Effekt, dass Menschen etwa 2030 Duftqualitäten unterscheiden können, Parfümeure durch Training jedoch 3000 [4].
[1] Hilgers FJ, van Dam FS, Keyzers S, Koster MN, van As CJ, Muller MJ. Rehabilitation of olfaction after laryngectomy by means of a nasal airflow-inducing maneuver: the "polite yawning" technique. Arch Otolaryngol Head Neck Surg. 2000 Jun;126(6):726-32.
[2] Moore-Gillon V. The nose after laryngectomy. J R Soc Med. 1985 Jun;78(6):435-9.
[3] Smiljanic M: Wenn es mit Riechen und Schmecken hapert. Rundfunkinterview mit Prof. Karl-Bernd Hüttenbrink im Deutschlandfunk, 14.04.2004.
[4] Hüttenbrink KB. Riech- und Schmeckstörungen. Bewährtes und Neues zu Diagnostik und Therapie. Laryngorhinootologie. 1997 Aug;76(8):506-14.