Riechstörungen

Klassifikation und Häufigkeit

Die Einteilung der Riechstörungen kann anhand des Beschwerdebildes bzw. nach Qualität und Quantität erfolgen.

Die Einteilung kann außerdem nach der Ursache bzw. der Lokalisation der Riechstörung getroffen werden.

konduktiv-respiratorisch (sinunasal)

Riechstoff erreicht Rezeptorzelle nicht
entzündlich
  • chronische Nasen-/Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Allergien
nicht entzündlich anatomisch
  • Septumdeviation
  • posttraumatische Nasenveränderungen
  • Nasen-/Nasennebenhöhlentumoren
  • Adenoide
  • Stenosen, z. B. Choanalatresie
  • Laryngektomie
nicht anatomisch (kongestiv)
  • nasale Hyperreaktivität im Rahmen einer Arzneimittelnebenwirkung
  • nerval-reflektorisch bedingt
sensori-neural (nicht sinunasal)

von der Rezeptor­zelle zum Cortex
post-traumatisch
  • im Rahmen eines Kopftraumas vor max. 6 Monaten
post-viral
  • Riechstörung in engem Zusammenhang mit einem viralen Infekt. Es darf kein symptomloses Intervall zwischen Infekt und Riechstörung liegen
toxisch
  • infolge akuter oder chronischer Noxenexposition, z. B. Rauchen
angeboren (kongenital)

Riechstörung von Geburt an, z. B.

  • Kallmann-Syndrom (Aplasie / Hypoplasie des Bulbus olfactorius bei hypogonadalem Hypogonadismus)
  • isolierte kongenitale Anosmien
psychiatrisch
  • Schizophrenie
  • Depression
neurologisch
  • Epilepsie
  • Morbus Parkinson
  • Encephalomyelitis disseminata
  • Hirntumoren, z. B. Meningeome
  • Hydrocephalus im Bereich des III. Ventrikels
  • Aneurysmata der A. carotis interna
internistisch
  • Diabetes mellitus
  • Hypothyreoidismus
  • Leber- und Nierenerkrankungen
  • Gastrektomien
  • Morbus Addison
  • Cushing-Syndrom
  • Pseudohypoparathyroidismus
  • Schwangerschaft
  • Turner-Syndrom
idiopathisch Riechstörung ohne herauszufindende Ursache, Ausschluss aller oben genannten Ursachen von Riechstörungen

Damm et al. 2004 [1] veröffentlichte für 144 deutsche, 44 österreichische und 12 schweizerische HNO-Kliniken folgende Häufigkeiten von Riechstörungsursachen:

[1] Damm M, Temmel A, Welge-Lussen A, Eckel HE, Kreft MP, Klussmann JP, Gudziol H, Huttenbrink KB, Hummel T. Riechstörungen. Epidemiologie und Therapie in Deutschland, Österreich und der Schweiz. HNO. 2004 Feb;52(2):112-20.